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So läuft der Job in den USA

EJHS-Mitarbeiterin sammelt Berufserfahrung in West Virginia

06.02.2020

Aus dem bodenständigen Ostwestfalen ins beschauliche West Virginia: Sina Vogt (27) ist Sozial- und Traumapädagogin. Über ein Auslandsprogramm hat sie im Sommer drei Monate lang in den USA gearbeitet – und dabei auch die fundamentalen Unterschiede der Systeme kennengelernt.

„Meiner amerikanischen Kollegen haben erzählt, dass sich mit Donald Trump vieles verändert hat“, sagt die Herforderin. „Die Mittel seien zunehmend knapper geworden.“ Das Geld fehle an vielen Stellen in einem im Vergleich zu Europa wenig ausgebauten Sozialsystem. „Wenn ich von meiner Arbeit in Deutschland erzählt habe, waren die Sozialarbeiter vor allem von der hohen Professionalität beeindruckt, die hier in der Jugendhilfe vorherrscht.“

Gruppensitzungen geleitet

Eigentlich arbeitet Vogt in einer Wohngruppe der Evangelischen Jugendhilfe Schweicheln. In den USA leitete sie in der Kleinstadt Morgantown allerdings Gruppensitzungen für Frauen und Männer, die beim Konsum von Marihuana oder beim sogenannten „underaged drinking“ erwischt wurden. In den USA ist Alkohol erst ab dem 21 Geburtstag erlaubt, vorher ist jeder Drink strafbar. „Wer an den Sitzungen teilnimmt, der wurde gerichtlich dazu verurteilt“, erklärt Vogt. Die Bandbreite sei groß gewesen. „In den Gruppen saßen Menschen mit teils jahrelanger Abhängigkeit neben College-Studenten, denen auf einer Party ein Bier in die Hand gedrückt wurde.“ Die Kosten für den Kurs müssen die Teilnehmer selbst tragen.

Und plötzlich ging es schnell

Organisiert wurde der Vogts Trip in die USA von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit in Bonn, kurz GIZ. „Das ging alles ziemlich schnell“, sagt Vogt. Ende April kam der Bescheid, dass sie sich um Auswahlverfahren durchgesetzt hatte, schon im August sollte der Flieger gehen.

Es blieb also wenig Zeit für die Beantragung eines Visums, ein Vorbereitungsseminar oder Geschenke für die Gasteltern. „Zum Glück hat mich mein Team, in dem zu dieser Zeit gearbeitet habe, gut unterstützt“, sagt Vogt. Zudem übernahm die Evangelische Jugendhilfe Schweicheln die Programmgebühr und weitere Kosten in der Vorbereitung.

Besuch beim College-Football

Doch neben der täglichen Arbeit blieb Sina Vogt Zeit, um die beinahe unbegrenzten Möglichkeiten der Vereinigten Staaten zu entdecken. An der Universität von West Virginia tauschte sie sich mit einer Professorin über ein traumapädagogisches Projekt aus, sie beteiligte sich sogar noch an ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen. Als Dankeschön dafür gab’s unter anderem einen Besuch beim College-Football. „Die Spieltage sind dort wie Familienfeste“, sagt Vogt, die es sonst eher zu Heimspielen des FC Schalke 04 zieht.

New York ist ihr Traumziel

Im Anschluss an die drei Arbeitsmonate reiste Vogt noch einen Monat mit einer Freundin durchs Land. Besonders eine Stadt habe es ihr angetan: New York. „Da ist einfach alles viel schneller!“ Sie könne sich durchaus vorstellen, dort später eine Zeit lang zu leben. Aber erstmal steht noch ein wenig Arbeit an – im Sommer will die Herforderin nämlichen nebenberuflich ihren Bachelor-Abschluss im Fach Psychologie machen.