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Kreis erweitert Ausbildungsprogramm

Ausbildungsplätze sollen verdoppelt werden - Ev. Jugendhilfe Schweicheln als Partner

Kreis Herford/Herford. Der Kreis Herford und die Ev. Jugendhilfe Schweicheln erweitern ihr gemeinsames Ausbildungsprogramm. Damit sollen die die Chancen für Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt verbessert werden. Das bereits etablierte Ausbildungsprogramm NRW soll um weitere 24 Ausbildungsplätze für den Wittekindskreis schnell und unbürokratisch aufgestockt werden. Das Ziel ist es, die Zahl der neu zu schaffenden Ausbildungsplätze durch dieses Programm zu verdoppeln.

Corona-Folgen entgegenwirken

Das Ausbildungsprogramm NRW ging im Kreis Herford Mitte Juni dieses Jahres in die dritte Runde. Erneut wurde die Ev. Jugendhilfe Schweicheln vom Land Nordrhein-Westfalen mit der Durchführung beauftragt – genau wie in den beiden Jahren zuvor. Wie bereits im ersten und zweiten Durchgang, wird der Kreis Herford das Projekt mit weiteren Mitteln unterstützen.

Das Programm soll vor allem Jugendlichen mit Startschwierigkeiten zu Gute kommen. Durch weitere 24 neue Plätze hofft Landrat Jürgen Müller, den Auswirkungen der Corona-Krise entgegenzuwirken: 

„Die Corona-Krise hat nachweislich auch Folgen für den Ausbildungsmarkt – wir haben dieses Jahr mehr junge Menschen ohne Ausbildungsplatz und insgesamt wurden auch weniger Ausbildungsverträge unterschrieben. Wir setzen jetzt auf erprobte und nachweislich erfolgreiche Konzepte, um das Ausbildungsprogramm zu stärken. Das ist eine gute und lohnende Investition“.

Das sagen die Zahlen

Mitte Juni 2020 galten nach Auskunft der Agentur für Arbeit noch 738 Ausbildungssuchende als unversorgt. Dies sind 59 Jugendliche bzw. 8,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit lässt sich feststellen, dass durch die COVID-19-Pandemie bereits zum kommenden Ausbildungsjahr 2020/2021 faktisch Ausbildungsplätze weggefallen sind. Bestätigt wird dies auch durch Aussagen der Industrie- und Handelskammer.

Demnach wurden in deren Zuständigkeitsbereich im Kreis Herford zum 30. Juni dieses Jahres insgesamt 126 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen als im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang um 18,3 Prozent. Dass die COVID-19-Pandemie hier als ursächlich anzusehen ist, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass sich der in den letzten Jahren positive Trend umgekehrt hat.

"Erneut das Vertrauen geschenkt"

Träger der Maßnahme ist die Ev. Jugendhilfe Schweicheln. Die Vermittlung erfolgt im Zusammenspiel mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Herford. Mit dem Programm sollten in diesem Jahr insgesamt 24 zusätzliche Ausbildungsplätze im Kreisgebiet entstehen, nun werden es noch einmal so viele.

„Wir freuen uns sehr, dass uns das Land und der Kreis erneut das Vertrauen schenken“, erklärt Michaela Cassing, stellvertretende Einrichtungsleiterin der Ev. Jugendhilfe Schweicheln. „Wir sind zuversichtlich, dass das Programm greifen wird.“ Dass in den vergangenen Jahren so viele neue Ausbildungsplätze geschaffen wurden, sei das Ergebnis guter Zusammenarbeit von Kreis, Agentur für Arbeit, Jobcenter und Jugendhilfe. „Doch am wichtigsten ist natürlich das Engagement der Betriebe, die neue Auszubildende einstellen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Region“, ergänzt Cassing.

Plätze verdoppelt

Der Kreis Herford verdoppelt mit eigenen Mitteln die Anzahl der geförderten Plätze von 24 auf 48 und investiert mehr als 350.000 Euro, die den Unternehmen zu Gute kommen. Der inhaltliche Rahmen der Förderung wird dabei durch den Kreis Herford festgelegt und kann daher von den bisherigen Förderkriterien abweichen. So ist es auch vorgesehen, nicht nur neue Stellen zu schaffen, sondern auch vorhandene Ausbildungsstellen zu erhalten und zu unterstützen.

Das ursprünglich vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) ins Leben gerufene Ausbildungsprogramm NRW soll dabei helfen, das Verhältnis von Stellen zu Bewerbern in Städten und Kreisen auszugleichen. Teilnehmende Betriebe, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, erhalten in den ersten beiden Ausbildungsjahren einen monatlichen Zuschuss in Höhe von 300 Euro zur Ausbildungsvergütung. Bei Teilzeitausbildungen sind es 174 Euro.

Chancen verbessern

Die Ev. Jugendhilfe Schweicheln vermittelt gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter den passenden Auszubildenden für den jeweiligen Betrieb. Das verbessert die Chancen von Jugendlichen mit eingeschränkten Perspektiven auf einen Ausbildungsplatz.

Aktuell werden über das Land 24 Plätze in Form eines monatlichen Zuschusses zur Ausbildungsvergütung in Höhe von 300 Euro sowie der Betreuung durch den Träger (Betreuungsschlüssel 1:24) finanziert. Der Förderzeitraum beträgt 24 Monate. Ergänzend hierzu gewährt der Kreis Herford einen Zuschuss in Höhe von 2.500 Euro pro Platz - insgesamt also 60.000 Euro in 24 Monaten.

Durch den Zuschuss des Kreises wird die Kompetenzentwicklung der Auszubildenden durch zusätzliche Angebote gefördert. Ferner wird die personelle Ressource zur Betreuung sowohl der Betriebe, als auch der Jugendlichen erhöht.

Betriebe können sich melden

Unternehmen, die in diesem Jahr einen zusätzlichen und damit geförderten Ausbildungsplatz schaffen möchten, können sich unter Telefon 05221/960219 oder per E-Mail an kreinjobst@ejh-schweicheln.de melden. Weitere Informationen zum Programm gibt es online: www.ejh-schweicheln.de.

Landrat Jürgen Müller und Michaela Cassing, stellvertretende Einrichtungsleitung der Ev. Jugendhilfe Schweicheln, unterzeichnen in der großen Metallwerkstatt die Auftragserteilung. Mit dabei sind Martina Soddemann (Amtsleiterin Schule, Kultur und Sport des Kreises Herford) sowie Christian Klöpper (Bereichsleiter Jugendhilfe).

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